
Wussten Sie schon...?
Wissenswertes zu Baustellen

Wenn es heißt „Achtung, Baustelle“, dann kommen verständlicherweise viele Fragen auf: Wieso, weshalb, warum? Nicht jede Baustelle ist wie die andere.
Hier geben wir Antworten auf die häufigsten Fragen, die uns zum Thema Baustellen erreichen.
Häufige Fragen
Bei jeder Baumaßnahme – egal, ob groß oder klein – müssen wir, die Baustellen-Planer, zahlreiche Abhängigkeiten beachten, die sich entweder auf die Baumaßnahme auswirken oder auf die die Baumaßnahme selbst einwirken. Nachfolgend eine Auswahl, die diese praktischen Abhängigkeiten verdeutlicht.
- Autobahnen
- Bahnverkehr/Deutsche Bahn
- Budget: Wirtschaftlich vernünftig handeln ist selbstverständlich für uns. Entsprechend haben wir ein jährliches Budget für Baumaßnahmen aller Art – sei es Neubau, Modernisierung oder Sanierung von Versorgungsleitungen. Auch für Notfallmaßnahmen – wie ein Wasserrohrbruch– sind Budgets vorgesehen. Kommen unvorhergesehene Ausgaben müssen ggf. Maßnahmen zeitlich nach hinten geschoben werden.
- Busbetrieb: Baumaßnahmen und Busverkehr kommen sich schnell ins Gehege. Die Baustelle wird die Fahrbahn verengen, Autos kommen durch, Busse leider nicht mehr. Entsprechend Bedarf es hier Abstimmungen mit unseren Kolleg*innen von der Verkehrsleitstelle, ob und wenn ja, eine Umleitung der Busse möglich ist.
- Einzelhandel
- Erschließungsgebiete
- Gewerbe
- Jahreszeiten
- OSB
- Parallel laufende Maßnahmen
- Politik
- Private Bauherren
- Rechtliche Bedingungen
- Bauliche Bedingungen
- Technische Bedingungen
- Ressourcen
- Stadt
- SWO intern
- Versorgungssicherheit
- Versorgungszwänge
- Volksfeste: Maiwoche, Weihnachtsmarkt - zahlreiche Veranstaltungen finden (normalerweise, wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht) jährlich in Osnabrück statt. Auch das hat Auswirkungen auf die Planungen von Baumaßnahmen. In der Zeit von Maiwoche, Weihnachtsmarkt & Co. Versuchen wir Maßnahmen in diesen Bereichen zu vermeiden. Ausschließen können wir es pauschal aber nicht. Denn: Wie im Leben gilt im Falle von Notfallmaßnahmen „unverhofft“ kommt oft.
- Neubau
- Reparatur
- Notfallmaßnahme/Störung
- Sanierung
- Modernisierung
Sicher ist eine Baustelle vor der Haustür oder auf dem Weg zur Arbeit kein Grund für ein Freudenfest. Das sehen sicher die meisten so. Allerdings – und das ist auch richtig –, profitieren wir alle von Baumaßnahmen. Wir leben und/oder arbeiten in Osnabrück und wissen, wie wichtig es ist sich auf eine sichere Versorgung mit Strom, Gas, Wasser, Wärme und die Entsorgung von Abwasser verlassen zu können.
Wir investieren gemeinsam mit der Stadt Osnabrück in die Netze. Dazu zählen auch Modernisierungsmaßnahmen, die die Grundlage für neue Technologien bilden (z.B. Glasfaser-Ausbau). Baumaterial und Dienstleistungen kaufen wir (wenn möglich) regional ein. Etwa 30 Millionen Euro fließen so jedes Jahr in die Wirtschaft der Region.
Auf diese Frage schauen wir mit zwei Perspektiven. Zum einen verantwortlich ist der Bedarf der Gesellschaft. Noch in den 70-er Jahren mussten die Abwasserkanäle größer dimensioniert sein als heute. Grund ist einfach, dass wir heutzutage weniger Wasser verbrauchen. Weiteres Beispiel: Nicht wenige Menschen in Osnabrück hatten beim Hausbau auf eine Ölheizung gesetzt. Erfolgt ein Wechsel auf Erdgas verlegen wir entsprechend Gasleitungen.
Als zweiter Faktor gilt die Zeit, die auf die Materialien wirkt. So hat eine Wassertransport-Leitung eine geschätzte Lebenszeit von 50 bis zu 80 Jahren. Dieser Zeitraum kann durch Erdbewegungen, Verlegequalität und der Zusammensetzung des Bodens im Umfeld der Leitung verkürzt werden. In beiden Fällen sind wir als SWO Netz gefragt zu sanieren und zu modernisieren.
In der Verantwortung stehen die Stadt Osnabrück und die Stadtwerke Osnabrück bzw. die SWO Netz. Die Stadt Osnabrück ist die Stelle, wo sämtliche Genehmigungen für anstehende Baumaßnahmen eingeholt werden. Dort stellen nicht nur wir unsere „Bauanträge“, sondern auch andere Akteure wie der OSB (Osnabrücker Service Betrieb), der sich um die Instandhaltung der Straßen kümmert.
Die Abwasserkanäle werden zum Beispiel im 15-Jahres-Turnus per Kamera überprüft. Der Zustand der Gasleitungen wird ebenfalls regelmäßig, z. B. mit dem „Schnüffeldackel“, gecheckt und auch die Mittelspannungsleitungen überprüfen die Elektrotechniker regelmäßig auf mögliche Abweichungen zu den vorgegebenen Betriebskennwerten. Bei Materialien, von denen wir wissen, dass sie störanfällig sind, wird bei der Bewertung bzw. Überprüfung des vorgesehenen Bereiches ein besonderes Augenmerk auf diese Leitungen bzw. Kabel gelegt. Bei der Erneuerungsmaßnahme werden dann zusätzlich diese auffälligen Leitungen bzw. Kabel mit erneuert.
Bei der SWO Netz gibt es Experten für Strom, Gas, Wärme, Trinkwasser, Abwasser und Breitbandausbau. Jeder hat „sein Netz“ im Blick. In Teamrunden erfolgen dann der Austausch und die Abstimmung. Bedarf es einer Baumaßnahme wird abgestimmt, welche Maßnahmen zusammengefasst und gebündelt beantragt und dann umgesetzt werden. Diese Bauleitplanung legt also grob die Maßnahmen fest, die angegangen werden sollten. In der Baustellenplanung werden die Baustellen an sich und deren Abfolge im Detail geplant.
Wo es möglich ist, nutzen wir auch andere Techniken wie z. B. das Schlauchlinerverfahren oder das Berstlining, wobei das vorhandene Rohr als „Schutzrohr“ bzw. „Führungsrohr“ genutzt wird. Das ist aber nur dann möglich, wenn die Leitung – zumindest phasenweise – stillgelegt werden kann. Stillgelegt heißt in diesem Fall „Versorgungsunterbrechung“.
Ist das nicht möglich, müssen für die genannten Verfahren sogenannte Provisorien gebaut werden, die aufwendig sowie teuer sind und zumeist auch zu einer Verlängerung der Bauzeit führen. Bohrverfahren sind nur einsetzbar, wenn die Lagen der vorhandenen Kanäle, Rohre und Kabel dies erlauben und Beschädigungen ausgeschlossen sind. Bei der überwiegenden Zahl unserer Baustellen werden mehrere Kanäle, Rohre und Kabel in einer Maßnahme zusammen erneuert, deshalb ist der klassische Weg oft der sinnvollste und tatsächlich auch der nachhaltigste. Denn: Die herkömmlichen Verfahren bieten nach dem aktuellen Stand der Technik eine längere Lebensdauer als die „modernen“ Verfahren.
Zudem sind die Querschnitte der Leitungen nicht mehr zeitgemäß und das Netz muss angepasst werden. Wird beispielsweise ein neues Viertel erschlossen, braucht es größere Abwasserleitungen – auch für Regen. Denn durch die Versiegelung der Flächen müssen die Regenwasserkanäle gerade bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen. Aktuelles Beispiel ist die Rheiner Landstraße. Durch die Anbindung des Neubaugebietes am Finkenhügel bedarf es eine Anpassung der Netze in der Rheiner Landstraße.
Für die Anlieger ist eine voll befahrbare Oberflächenbefestigung in Asphalt als Übergangslösung zwischen Kanalbau und Straßenbau oftmals die beste Variante. Die provisorische Straßenbefestigung ist voll befahrbar, es gibt weniger Schmutz und Lärm. Außerdem können während der Bauphase die Einschränkungen – wie versperrte Zufahrten, weniger Parkplätze oder Busumleitungen – teilweise wieder aufgehoben werden. Auch ein Aspekt: Für eine Baustelle gibt es (teilweise) zwei Auftraggeber für eine Bau: Stadt Osnabrück (Fahrbahn sowie alles rechts und links von der Straße) und Stadtwerke (alles unter der Straße). Dann ist es Auftrag der Stadtwerke die Straße so herstellen, dass die Anwohner/Anlieger die Straße befahren können bzw. der Zugang zu den Grundstücken möglich ist. Im letzten Schritt wird durch Beauftragung der Stadt die Straße fertig gemacht.
Grundsätzlich ist festzuhalten: Dass gerade niemand in der Baugrube steht, heißt nicht, dass keiner arbeitet. Nicht jede Arbeit auf den Baustellen ist auf den ersten Blick zu sehen. Das kann mehrere Gründe haben. Hier beispielhaft fünf Gründe, die Betracht kommen können: 1. Für die Anbindung der Hausanschlüsse an die Hauptleitungen sind oft Arbeiten in den Häusern notwendig. 2. Gas- und Wasserrohre müssen vor Inbetriebnahme mehrstündige Druckproben bestehen. Zu dieser Zeit ist auf der eigentlichen Baustelle niemand zu sehen. 3. Auch für Bauarbeiter*innen gilt die Arbeitsschutzverordnung, gemäß der Arbeitseinsätze über 10 Std. am Tag nicht zulässig sind. 4. Auch in der Baubranche sind Fachkräfte rar. Kommt es zu einem Notfall (z.B. Wasserrohrbruch) wird die Baukolonne von einer Baustelle abgezogen und kümmert sich dann um den akuten Fall während die ursprüngliche Baustelle ruht. 5. Wird bei den Bauarbeiten auf der Baustelle ein Fundament gefunden, das auf keiner Karte eingezeichnet ist, dann wird die Baustelle bis zur Klärung stillgelegt.
Leitungen und Rohre liegen in unterschiedlicher Tiefe unter der Straße oder dem Gehweg. In welcher Tiefe genau – das ist standardisiert. So liegen Gas- und Wasserleitungen auf frostsicherer Tiefe. Hausanschlüsse liegen in der Mehrzahl der Fälle im Gehwegbereich – denn hier müssen wir im Falle eines Falles schnell drankommen. Die Abwasserrohre liegen in großer Tiefe unter der Fahrbahn, denn hier müssen wir in Abstand von mehreren Jahrzehnten ran. Wenn wir allerdings ranmüssen, dann heißt das auch, dass wir die ganze Straße aufgraben müssen. Manchmal müssen wir die Standardtiefen auch anpassen. Nämlich dann wenn, andere Leitungen, Baumwurzeln, Fundamente den ursprünglichen Lauf kreuzen.
Vor jeder Baumaßnahme studieren wir genau die Lage der bisherigen Versorgungsleitungen unter der Erde und planen jeden Schritt auf Grundlage der uns vorliegenden Pläne. Das ersetzt jedoch nicht die praktische Untersuchung des künftigen Baufeldes vor Ort. Hier untersuchen wir auf zwei Arten: Zum einen gibt es die Suchschachtungen, d.h. „Buddeln und Gucken“. Meist im Gehwegbereich, wenn es um Strom, Gas und Trinkwasser geht. Weitere wichtige Erkenntnisse zur Bodenbeschaffung gibt die geologische Untersuchung. Ein externer Bodengutachter nimmt per Bohrspindel eine Probe des Bodens. Das kann man sich vorstellen wie ein langes, rundes Ausstechförmchen. Das gibt Aufschluss darüber in welcher Tiefe die Bodenverhältnisse so sind, dass Leitungen stabil gelegt werden können. Ist die Untersuchung abgeschlossen, wird die kurzzeitige Baustelle wieder abgebaut bis die eigentlichen Bauarbeiten beginnen.
Zum anderen gibt es Maßnahmen, bei denen nicht alle Schritte gleichzeitig laufen können. So wollen wir u.a. vermeiden, dass gleichzeitig die Straße und die Gehwege aufgerissen werden. Denn in manchen Fällen muss der Zugang zu Grundstücken gegeben sein, z.B. Klinik, Feuerwehrzufahrt, Rettungswache. Dann gehen wir meistens abschnittsweise vor und verschließen die Baugrube mit einem provisorischen Fahrbahnbelag bis wir an der Stelle weitermachen können.
Das werden wir sehr oft gefragt. Ob eine Baumaßnahme nachts oder am Wochenende stattfinden soll, ist eine besondere Abwägungssache, die sich die Stadt Osnabrück, aber auch wir als Beteiligte nicht einfach machen. In der Nacht und am Sonntag ist weniger Verkehr in der Stadt unterwegs. Allerdings stören Bauarbeiten zu diesen Zeiten aufgrund des Geräuschpegels und des Lichts den Schlaf und die Erholung für Mensch und Tier. Arbeiten wie ein Brückenabriss oder die Reparatur eines einzelnen Leitungsabschnitts lassen sich innerhalb eines Wochenendes bzw. einer Nacht erledigen. Das Gros der Baumaßnahmen kann nicht so schnell abgewickelt werden und Bedarf längerer Sperrungen. In der Martinistraße wurde sich für Wochenendarbeit entschieden, das hieß dann aber auch, dass das Baufeld immer wieder auf- und abgebaut werden musste. Somit hat sich die Bauzeit verlängert. Übrigens, wenn des nachts oder am Wochenende gearbeitet werden kann, muss die Stadt Osnabrück dies anordnen.
Auf jeder Baustelle gibt es Vorschriften, die die Arbeiter*innen vor Unfällen schützen sollen. So gibt es Arbeits- und Sicherheitsbereiche. Hier haben sich Ende 2018/2019 die Vorschriften verschärft: Es braucht größere Sicherheitsbereiche zwischen dem Baufeld und dem Verkehr. Das führt dazu, dass es seitdem öfter zu Vollsperrungen kommt, wenn die Straße die Mindestbreite für den Verkehr und die Mindestbreite für das Baufeld nicht hergibt. Eine Umleitung des Busverkehrs ist dann erforderlich, wenn die Straßenbreite während der Bauarbeiten unter 3 Metern liegt. Auch Bedarf es auf dem Baufeld Platz für Toiletten, einen Sozialraum und das Material, das für die Baustelle benötigt wird.